Frontex hat zum Fotowettbewerb aufgerufen – wir haben geantwortet

Frontex hat anlässlich des #EuropeDay am 9. Mai seine Mitarbeiter*innen dazu aufgerufen, an einem Fotowettbewerb teilzunehmen. In diesem #contestofshame werden heute die Gewinner*innenfotos in den ausgerufenen Kategorien “frontier landscapes”, “cooperation with national authorities” und “a helping hand at the border” gekürt. Gemeinsam mit Über_Grenzen Kollektiv und vielen anderen Gruppen wollen wir die wahren Bilder der EU Außengrenzen zeigen – in dem Fall von der bosnisch-kroatischen Grenze. Hier hast du deine Fotos #Frontex. #KeinPushbackIstLegal#stopFrontex#LeaveNoOneBehind

Ist möglicherweise ein Bild von außen und Text „#CONTESTOFSHAME HE LIPA, BIH DEZ.2020 © Enzo ecercq“
Ist möglicherweise ein Bild von Zeltplatz, außen und Baum
„Frontier Landscapes“
Frontex kürt hier Fotos von malerischen Sonnenuntergängen und Beamten, die in die Ferne blicken. Dabei wissen wir alle, dass die Realität anders aussieht. „Frontier Landscapes“, das sind meterhohe Stacheldrahtzäune, das sind gerodete Wälder um die Grenze besser mit Drohnen zu überwachen, das sind kaputte Schlauchboote ohne Menschen, weil sie bereits ertrunken sind, das sind überfüllte oder abgebrannte Camps, das sind Zelte in Wäldern, in denen Menschen irgendwie versuchen Unterschlupf zu finden und das sind von Landminen übersäte Grenzgebiete – wie hier in Bosnien.
Es. gibt. keine. schönen. Fotos. von. Grenzen.
Ist möglicherweise ein Bild von Text „! Trigger Warning DE Das nächste Bild zeigt schwer verletzte Menschen. Bei manchen Menschen kann dies negative Reaktioner auslösen Bitte sei achtsam, wenn dies bei dir der Fall ist. EN The next image shows seriously injured people. This can trigger negative reactions in some people. Please be mindful if this IS the case for you.“
Keine Fotobeschreibung verfügbar.
„Cooperation with national authorities?“
Meint Frontex jetzt die Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache, die Menschen auf hoher See abfangen und zurück nach Libyen bringen, wo ihnen nachweislich Folter und Sklaverei drohen? Oder die Kooperation mit all den lokalen Polizeibeamt*innen an den EU-Außengrenzen, die mit Frontex-Technik die Drecksarbeit der EU übernehmen und Menschen gewaltvoll zurück pushen und wie hier mit Brandwunden zurücklassen?
Ist möglicherweise ein Bild von eine oder mehrere Personen und außen
.and last but not least, die widerlichste Kategorie: “A helping hand at the border”.
Das ist wortwörtlich ein weiterer Schlag ins Gesicht für all die Menschen, die Schikane, Gewalt und Folter durch das Europäischen Grenzregime erlebt haben und in Zukunft erleben werden. Frontex Hände helfen einzig und allein diesem Gewaltregime.
Aber ja – es gibt viele helfende Hände. Und zwar lokale und internationale Organisationen und Privatpersonen, die Wunden der Gewalt versorgen, für das Lebensnotwendigste sorgen oder die Menschenrechtsverbrechen dokumentieren. Allein sie haben eine Auszeichnung verdient.